Dorotty Szalma, Sie stehen über eine langfristige Dreiländerkooperation auch im Kontakt mit polnischen Kollegen in Jelenia Góra. In Polen hat es ja 2015 mit dem Sieg der PiS-Partei sozusagen eine Vorwegnahme des sächsischen AfD-Ergebnisses bei der Bundestagswahl gegeben. Seither zeichnet sich im Nachbarland eine repressive nationalistische Kulturpolitik ab. Spüren Sie davon schon etwas?
Bis die Wellen bis zu uns schlagen, dauert es noch ein bisschen. De facto spüren wir bis jetzt noch nichts, Zensur und Einschränkungen der künstlerischen Freiheit sind noch nicht zu uns durchgedrungen. Umso wichtiger erscheint mir die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn.
Im Wahlkreis Görlitz ist die AfD mit 32,9 Prozent der Zweitstimmen die meistgewählte Partei geworden. Deutete sich dieses Ergebnis im Verhalten des Publikums an?
Ich persönlich habe es nicht zu spüren bekommen, was nicht viel besagt. Ich meine, dass wir uns nicht selbst belügen und denken sollten, wenn eher intelligente und gebildete Leute ins Theater gehen, würden die nicht gleichzeitig AfD wählen. Ich bin persönlich geschockt, weil ich nicht verstehen kann, dass Wut und Unzufriedenheit Menschen dazu bringen können, nicht mehr zuzuhören, nicht mehr zu argumentieren und stattdessen zuzumachen. Wir haben etwas erlaubt, was nicht hätte erlaubt werden dürfen, nicht aus demokratischen Gründen, sondern...