Mit der Bologna-Reform haben in den Universitäten, Hochschulen und Akademien Europas neue Studienformen Einzug gehalten. Zwar öffneten sich die Systeme damit für den internationalen Austausch, zugleich wurden Zeiträume und Inhalte enger und starrer. Was macht das mit den Studiengängen Schauspiel, Musical und Musiktheater? Tim Kramer hat nachgefragt: bei Prof. Marianne Larsen, Prof. Jochen Schölch und Prof. Balázs Kovalik.
Tim Kramer (TK): Dreißig Jahre Theaterakademie August Everding – was fällt Ihnen unmittelbar ein?
Marianne Larsen (ML): Es ist auch im Rückblick eine wirklich lange Zeit. Ich bin 25 Jahre dabei und kann mich an the very beginning kaum erinnern.
Jochen Schölch (JS): Ich habe 1998 angefangen. Grob würde ich sagen: vom Chaos in die Form.
Balázs Kovalik (BK): Ich war seit 1993 an der Theaterakademie Student, gehörte also zum ersten Jahrgang Regie. Damals existierten nur zwei Regieklassen und eine Schauspielklasse – relativ überschaubar also. Trotzdem haben weder die Schauspiel- noch wir Regiestudierenden verstanden, was die Theaterakademie ist. Wir hatten uns an der Hochschule für Musik beworben. Wir haben erst peu à peu verstanden, was Everding gemeint und gewollt hat.
TK Hat sich später herauskristallisiert, was in den ersten Jahren bis zur Bologna-Reform, also 2007, der zentrale Lehrgedanke in den jeweiligen Studiengängen war?
BK Von Anfang an war und ist es dieses Campusgefühl. Die Treppe vor dem Gartensaal ist sozusagen in meinen Po eingebrannt. In jeder Mittagspause saßen hier viele Schauspiel- und Regiestudierende. Es war dieses Gefühl, dass die Studierenden mehr miteinander sprechen, mehr voneinander erfahren, mehr miteinander machen, mehr mitdenken. Das mochte ich. Bis heute freue...
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