Ein Theater der Resonanz
von Marta Górnicka
Erschienen in: Zeitgenoss*in Gorki – Zwischenrufe (03/2023)
Das GORKI ist ein Theater der unverwechselbaren Akustik. Es ertönt zusammen mit Stimmen, Sprachen und Körpern. Es ist ein Raum für all die Stimmen, die die Zuschauer*innen dazu herausfordern, die Wirklichkeit als das zu sehen, was sie ist. Und auch für all diejenigen, die über die Wirklichkeit hinausgehen und sie in einer ungeheuerlichen Dichte zeigen. Stimmen, die versuchen, die (schwierigste) Wirklichkeit unmöglich zu machen.
Wenn ich „GORKI“ und „Theater“ sage, denke ich an Zuhause. Ein Zuhause für Krieg und Frieden. Ein Zuhause, das wir erbauen. Ein Zuhause für geliebte Menschen und für „Fremde“. Ein Zuhause für die herausforderndsten sozialen und politischen Fragen unserer Realität. Ein Raum der Vertrautheit, Freiheit und des Muts. Der radikalen politischen und künstlerischen Solidarität. Mit anderen. Mit bedrohten Gemeinschaften, wie weit entfernt von uns sie auch sind.
Es ist ein Körper. Und eine Seele. Eine Gemeinschaft aus Künstler*innen und dem Geist von Shermin Langhoff – der Intendantin –, dem Ensemble, den Mitarbeiter*innen und Freund*innen.
Als ich 2015 hier ankam, überwältigte mich GORKIs einzigartiger Sound, die Akustik des radikalen Engagements. Ich erinnere mich an den Sound seit dem ersten Moment, als M(OTHER) COURAGE und der 25-köpfige CHOR 2015 auf dieser Bühne standen. Ja, so erklingt die SINGAKADEMIE!...