Es existieren in Chile derzeit vielfältige Aktivitäten auf dem Gebiet des Theaters, die sich insbesondere in der kontinuierlichen Arbeit einiger freier Gruppen mit einem eigenständigen, produktiven Konzept verbinden. Vor allem seit Ende der siebziger Jahre hat das Schaffen der unabhängigen, experimentellen Theatergruppen weitgehend an Intensität gewonnen. Dieses Erscheinungsbild im gegenwärtigen Schaffensspektrum des chilenischen Theaters ist durchaus das Ergebnis einer jahrzehntelangen, oft unter erschwerten Bedingungen verfolgten Entwicklung auf diesem Gebiet.
Bereits in den sechziger Jahren vollzog sich, nicht ohne Widersprüchlichkeiten innerhalb des Prozesses, die Konsolidierung des Experimentaltheaters, vor allem geprägt und beeinflußt durch die Etablierung neuer experimenteller Tendenzen in Westeuropa. Anfang der siebziger Jahre, nachdem sich diese Bewegung, auch im Sinne politischen Theaters, endgültig durchsetzen konnte, wurde ihr durch den Putsch und die Absetzung der legalen Regierungsadministration Allendes vorerst ein Ende gesetzt. Mord und Verfolgung der Mitglieder linker Parteien, die sich an der Regierung beteiligt hatten, ging einher mit der Repression von Künstlern, Theaterleuten, Musikern usw., die in großem Maße am Veränderungsprozeß der Regierung Allendes beteiligt gewesen waren. Eine Vielzahl der Theaterschaffenden sah sich gezwungen, außer Landes eine neue Existenz zu bestreiten. Andererseits begann sich nach 1973 in Geflingnissen und Konzentrationslagern eine Form des künstlerischen Widerstandes herauszubilden. Es wurden unter...