Ursprünglich hat Matthias Lilienthal das Format „X Wohnungen“ für Duisburg erfunden, als er 2002 das Festival Theater der Welt kuratierte. Das fand damals in NRW statt und, wie dort üblich, in mehreren Städten gleichzeitig, nämlich in Köln, Bonn, Düsseldorf und Duisburg. „Duisburg war schwierig“, erinnert er sich, „weil es keine passenden Theaterräume gab. Aber es gab sehr interessierte Leute dort, und so entstand die Idee, in deren Wohnungen zu spielen.“ The rest is history: Seither fand „X Wohnungen“ in Berlin (zweimal), Istanbul, Warschau, Fribourg, Caracas, São Paulo und Johannesburg statt. Und nun also in Beirut.
Das Prinzip ist immer gleich, das Ergebnis jedes Mal neu und überraschend. „X Wohnungen“ ist die inszenierte Topografie eines Stadtviertels, bei der sich Realität und Fiktion, Plan und Zufall, Irritation und Erkenntnis zu einem saftigen Stück Lebenserfahrung verdichten. Mit einer Wegbeschreibung in der Hand wird man durch die Straßen geschickt, von einer Adresse zur nächsten, und hinter jeder Wohnungstür lauert eine Kunstaktion. Jede Station, jede Begegnung ist anders, aber alle spielen mit der Verwischung von Sein und Schein und werden zwischen 16 und 21 Uhr in Dauerschleife und Zehn-Minuten-Takt für je zwei Besucher gezeigt. Nach drei Stunden ist man randvoll mit Eindrücken von drinnen und...