Leute, tauscht euch aus!
von Irina Ries
Erschienen in: DAS FLÜCHTIGE GESTALTEN – 30 Jahre Bayerische Theaterakademie August Everding (11/2023)
Assoziationen: Schauspiel
Nach bestandener Aufnahmeprüfung an der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Mai 2003 bekam ich den Tipp, noch mal so richtig Urlaub zu machen, da es dann „einfach durchgeht“. Den Stundenplan von 44 bis 47 Wochenstunden mit einem reichhaltigen Angebot nahm ich sehr ernst. Es wird schon alles seinen Grund haben. Atmen, Afro, Aikido, Fechten, Sprechen, Singen, Szenisches Arbeiten und Theorie bei Prof. Marko, dem wandelnden Lexikon u. v. m. Es hatte alles seinen Grund (und auch mein Arbeitsalltag hat seit 16 Jahren 40 bis 60 Wochenstunden). Ich bin Schauspielerin und verstehe mich als Handwerkerin. Meine Arbeitsmittel sind mein Körper und meine Stimme, gepaart mit Fantasie. Um alles nutzen zu können, braucht es ständiges Training, körperliche Fitness wie geistige Aufnahmefähigkeit. Alles baut aufeinander auf oder hängt zumindest voneinander ab.
Im Studium vermitteln verschiedene Lehrende verschiedene Ansätze und Praktiken. Nicht mit allen kann jede:r sofort etwas anfangen, und doch bereitet es darauf vor, dass wir im Berufsalltag ständig in unterschiedlichen Personenkonstellationen verschiedenste Bühnenwerke interpretieren, spartendurchmischt unterwegs sind, unterschiedliche Genres drehen, synchronisieren, performen, musizieren. Für meinen Berufsalltag auf der Bühne und als Sprecherin hatte ich einiges im Gepäck. Die nachfolgenden Generationen lernen wohl noch mehr, wie man dreht und selbst produziert! Das...