Ode an die Freiheit
von Sesede Terziyan
Erschienen in: Zeitgenoss*in Gorki – Zwischenrufe (03/2023)
Ich habe am Lausitzer Platz Flyer verteilt für meinen Monologabend Medea Eva Braun – ein deutsches Bunkermärchen am Theater Eigenreich. Auf einmal kommt eine Frau auf mich zu: „Hey, du bist doch diese Schauspielerin, was hast du denn da, zeig mal her.“ Sie schnappt sich einen Flyer und verspricht: „Ich komme.“ Und sie kam auch wirklich, am gleichen Abend. Gefühlt mit halb Kreuzberg im Schlepptau.
Nach der Vorstellung haben wir bis in die Puppen zusammengesessen, haben über Theater geredet, gestritten und gelacht, es flossen Freudentränen. Ich wusste: Diesen Moment muss ich abspeichern. Hier passiert gerade etwas Entscheidendes in meinem Leben. So bin ich Shermin Langhoff und dem Team vom Ballhaus Naunynstraße begegnet. So hat unsere Zusammenarbeit angefangen.
Es existierten schon Millionen Pläne, am liebsten hätte Shermin mich gleich in fünf Stücken besetzt. „Schau mal, wir haben dieses Projekt und dieses und dieses, such dir was aus, wir entwickeln das alles gerade noch, das ist unsere Arbeitsweise“ – bam, bam, bam. Und mit genau dieser Energie sind wir auch an den Start gegangen. Ich hatte schon in Göttingen gearbeitet, am Deutschen Theater Berlin, am Düsseldorfer Schauspielhaus, auch unter Volker Hesse am Gorki. Es fing früh an, noch während des Studiums, dass...