4.1 Akzeptieren als Grundhaltung
von Dan Richter
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Wenn es etwas gibt, auf das sich alle Improtheater-Spieler irgendwo auf dieser Welt einigen können, dann ist es die oft als Regel formulierte Aufforderung – Akzeptiere! Der Grundgedanke dabei ist einfach: Nur wenn wir uns im Spiel auf das einlassen, was der andere etabliert hat, gelingt es uns, Szenen zu entwickeln.
Akzeptieren zu lernen ist für die meisten Spieler die erste größere Herausforderung ihrer Impro-Karriere, da es eine Umstellung alltäglicher Muster erfordert. Den evolutionär wichtigen Instinkt des Zweifels und der Vorsicht gilt es auszutricksen. Und das ist oft leichter gesagt als getan.
Jedes Nein schließt eine Tür und gibt uns Sicherheit. Jedes Ja öffnet eine Tür und mutet uns eine Unsicherheit zu. Die gute Nachricht lautet: Unser Hirn ist den Unsicherheiten im Improvisationsmodus gewachsen, denn sobald wir ja sagen, wird unser Kreativitätsmechanismus angeregt. Eine kleine Übung mag das demonstrieren:
Setz dich hin und forme die Hände zu einer Schale. Schau hinein, was sich darin befinden könnte. Schüttle dabei den Kopf und wiederhole mehrmals: „Nein! Ich hab wirklich keine Ahnung, was das soll.“
Schüttle nun das Nein körperlich von dir ab. Schau dich im Raum um und bestaune ihn, als sähest du ihn zum ersten Mal. Wiederhole: „Ah! Das...