Puppe50 – Erinnerung an eine Liebeserklärung
von Anna Luise Kiss
Erschienen in: Puppe50 – Fünf Jahrzehnte Puppenspielkunst an der HfS Ernst Busch Berlin (12/2023)
Als Rektorin der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch gehört es zu meinen ehrenvollen Aufgaben, Grußworte zu den verschiedensten Anlässen zu sprechen. Kaum eine Rede in meiner bisherigen Amtszeit war so persönlich wie die zur Eröffnung des Jubiläums Puppe50. Vor großem Publikum, besetzt mit dem „Who‘s who“ der zeitgenössischen Puppenspielkunst, mit Kolleg:innen und Studierenden bemerkte ich einleitend, dass es sich bei der Puppe um eine Kunstform handelt, die mich – wie viele Menschen – seit Kindertagen begleitet. Damals waren es meine Eltern, beide Schauspieler, die wunderschöne Handpuppen mit nach Hause brachten und mit verstellten Stimmen unterschiedlichste Puppencharaktere zum Leben erweckten und mich zum Mitspielen animierten. Später begegneten mir Puppen auf Bühnen, auf Festivals, in Filmen und Serien. In meiner Ansprache ließ ich einige Stationen meiner künstlerischen und medialen Sozialisation Revue passieren und stellte fest, dass sie eigentlich immer da waren und mich begleitet haben. Eine ganz neue Dimension bekam meine Zuneigung, als ich begann, mich mit der Geschichte der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch zu befassen. Das war lange vor meiner Bewerbung um das Amt der Rektor:in. Damals lernte ich die oppositionelle, mitunter anarchische Kraft kennen, die in der Geschichte der zeitgenössischen Puppenspielkunst insbesondere an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch...