25. Herr Spinner und der Lügendetektor
Erschienen in: Eine Puppe packt aus – Dokumentarroman (07/2023)
Es dauerte nicht lange und Jonas muss sich beim hauseigenen Psychologen melden, einer Art Lügendetektor des Sozialamtes, der die vorliegenden Fälle nach arbeitsfähig und arbeitsunwillig beurteilt.
Mein Puppenspieler gehört zu der Kategorie schwer vermittelbar, da einerseits der erlernte Beruf des Reproduktionstechnikers nicht mehr gebraucht wird, er andererseits mit seinen gebrochenen Armen ein Attest hat, das ihn von körperlich schwerer Arbeit befreit.
Auf die Frage: „Was soll nur aus Ihnen werden, wie wäre es denn mit einer Umschulung zum Glas- und Gebäudereiniger oder Busfahrer“ antwortet mein Schelm: „Ich will Puppenspieler werden, aber ohne an der Schauspielschule zu studieren, ich komme aus einer Theaterfamilie und weiß, wovon ich rede. Ich übe auf der Straße und weil das nicht zum Leben reicht, sitze ich schweren Herzens hier bei Ihnen, Herr Obersauer.“
Von einer Diskussion über ein bedingungsloses Grundeinkommen ist die Menschheit damals noch weit entfernt und ich weiß auch nicht, ob dieses Konstrukt nicht lebensunfähige, fette Faultiere hervorzaubert. Jonas ist der festen Überzeugung, dass er nicht für's Pauken und Studieren geschaffen ist, er die Entfaltung seiner künstlerischen Persönlichkeit lieber selbst in die Hand nimmt. Aber alles braucht seine Zeit. Learning by doing oder Probieren statt Studieren, manche Volksweisheiten haben ihre Berechtigung, was aber...