Allianzen bilden
Aktuelle Perspektiven auf das Berufsfeld Theater
Erschienen in: DAS FLÜCHTIGE GESTALTEN – 30 Jahre Bayerische Theaterakademie August Everding (11/2023)
Assoziationen: Dossier: Tarife & Theater
„Das Theater hat ein Strukturproblem“, betitelte DIE ZEIT 2021 einen Artikel von Sonja Anders, der sich mit Machtmissbrauch in Theaterinstitutionen auseinandersetzt. Zu hierarchisch, zu ausbeuterisch, zu raumgreifend – dass der Arbeitsalltag am Theater in den allermeisten Fällen kein Zuckerschlecken ist, ist mittlerweile so viel diskutiert, dass es einer Binsenweisheit gleichkommt. Stating the obvious. So augenfällig die Problematik ist, so komplex scheint der Lösungsweg zu einem faireren, besser entlohnten Arbeitsverhältnis mit gleichberechtigter Teilhabe zu sein. Nicht umsonst haben sich in den letzten Jahren neben der traditionsreichen Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (GDBA), der ältesten Gewerkschaft für Theaterschaffende, zahlreiche Netzwerke formiert, die sich um die Umstrukturierung und Neugestaltung des Berufsfeldes bemühen – das prominenteste unter ihnen das ensemble-netzwerk, aber auch andere Initiativen, die sich inzwischen lose im Aktionsbündnis der Darstellenden Künste zusammengeschlossen haben (regie-netzwerk, dramaturgie-netzwerk, bipoc-netzwerk, Bund der Szenografen, Bundesverband Freie Darstellende Künste, Pro Quote Bühne, Ständige Konferenz Schauspielausbildung u. v. a.).
Alle diese Netzwerke setzen sich für bessere Arbeitsbedingungen in einem Bereich ein, auf den sich starre Regelungen aus anderen Arbeitszusammenhängen nicht eins zu eins übertragen lassen. Denn künstlerische Arbeit ist per definitionem enger mit der eigenen Persönlichkeit verknüpft als viele – bestimmt nicht alle! – Jobs. Das macht ihre Besonderheit aus....