In der Redaktion des progressiven Magazins Cult Weekly werden von Mansplaining bis Cancel Culture alle Schlüsselbegriffe der Debatten um Diskriminierung und Privilegien einmal durchgespielt. Auslöser der Diskussion ist eine vermeintlich rassistische Darstellung auf dem aktuellen Cover. Illustratorin Lesley wollte damit eigentlich eine „Ode an die schwarze Frau“ schaffen. Redakteur Tom, gespielt von Erik Born, erinnert die Darstellung eher an eine Karikatur von Sarah Baartmann, die als „Hottentotten-Venus“ in London zu Beginn des 19. Jahrhunderts auftrat. Weil sie ein ausladendes Gesäß hatte, wurde sie dort als „exotische Schönheit“ in Shows gezeigt. Diesen Bezug zur britischen Kolonialgeschichte hatte Lesley nicht im Sinn. So sei halt ihr Stil. Außerdem liest die schwarze Frau sogar ein Buch. Das müsse doch vor Rassismusvorwürfen schützen. Im Shitstorm, der sich in den sozialen Medien formiert, wird das anders gesehen. Um dem Schlimmsten zuvorzukommen, versucht das Kollektiv gemeinsam mit Redakteurin Inga, die von Nora Schulte mit perfekter „Girl-Boss“-Attitüde dargestellt wird, eine Pressemitteilung zu formulieren. Bei dem Versuch driften sie in Sektlaune in überdrehte Streitgespräche über strukturelle Diskriminierung und individuelle Kränkungen ab.
Schon der Auftakt der Aufführung macht klar, dass es sich hier nicht um eine triste Zurschaustellung von Betroffenheit handelt. Die Schauspielerinnen treten mit Gerte und Reitoutfits auf...