Martin Rupprecht – Ein Umriss
von Peter W. Marx
Erschienen in: Martin Rupprecht – Bühnen Bilder (04/2018)
Es ist ein sich verfestigender Eindruck, der sich schon mit der ersten Begegnung einstellt: Fröhlich ist Martin Rupprecht, wie er gerne selbst bestätigt, und fröhlich sind auch seine Entwürfe. Leicht, farbenfroh, verspielt. Doch schon im Schreiben erweckt die Beschreibung Unbehagen, weil sie all jene Vorurteile und Vereinfachungen heraufzubeschwören droht, die so eilig bei der Hand sind: Schon das Wort ‚Ausstattung‘ hat im Deutschen einen etwas eigentümlichen Beigeschmack – eher Schaufensterdekoration als Kunst.
Wer sich die folgenden Seiten wachen Sinnes durchsieht, der wird schnell und lustvoll eines Besseren belehrt, der wird einsehen, dass sowohl die Themen – Szene und Kostüm – als auch die Fröhlichkeit nichts Äußerlich-Beiläufiges sind, sondern in gewisser Weise das Zentrum der Rupprecht’schen Arbeiten markieren. Es wären aber noch zwei weitere Punkte zu ergänzen: auf der einen Seite das Handwerk und auf der anderen Seite die Vielseitigkeit.
Aber der Reihe nach:
Fröhlichkeit und Spiel
Die Vorstellung, Kunst müsse ernst sein, um groß zu sein, ist ebenso einengend und verarmend wie die Vorstellung, große Themen seien nur dann angemessen erarbeitet, wenn sie mit Gravität und im Voll bewusstsein der eigenen Bedeutsamkeit vorgetragen werden. Bei Martin Rupprecht aber, da tanzen die Preußen – etwa beim Stadtfest 1987 in Berlin, wenn...