Entmitläufert euch, bitte!“ – Mit vielen Aufrufen und Anrufungen Jonathan Meeses kann man sofort nur einverstanden sein. Und kaum einer formuliert sie so eigentümlich und charmant wie der 47-jährige Meister des eigenen Kunst-Ichs. Jemand wie Meese hat mit Sprüchen in der bildenden Kunst schon getwittert, da gab es die App noch gar nicht. „Nur Kunst ist Chef“, „Das Gesamtkunstwerk ist die Regierungsform von morgen!“, „Führung ohne Politik und Religion ist geilstens“, „Kunst zukunftet alles“.
Für den „Mondparsifal“ gilt: Er ist „unentschlüsselbarst Kunst“. Mit Jonathan Meese im Schlepptau war er der programmierte Höhepunkt der diesjährigen Wiener Festwochen, die erstmals unter der Leitung von Tomas Zierhofer-Kin über die Bühne gingen. Der aus der Musik kommende, festivalerfahrene und im Sinne einer antirepräsentativen Kunst programmierende Österreicher (er hat mit Markus Hinterhäuser anno 1993 das Avantgardefestival Zeitfluss in Salzburg gegründet) tat gut daran, im Fall des „Parsifal“ Wien anstelle von Bayreuth als Produktionsstätte ins Spiel zu bringen. Meeses Inszenierung wurde 2014 am grünen Hügel bekanntlich abgelehnt. Dass sie zu kostspielige Ansprüche gestellt hätte, ließ sich nun im Fall von „Mondparsifal Alpha 1–8 (Erzmutterz der Abwehrz)“ nicht erkennen.
Im Theater an der Wien zeigt sich das Bühnenbild für die Richard-Wagner-Show für einen Anhäufungs- und Überschreibungskünstler wie...