Theater ist gemeinsames Atmen
Über das Studium der Puppenspielkunst (eins)
Erschienen in: Puppe50 – Fünf Jahrzehnte Puppenspielkunst an der HfS Ernst Busch Berlin (12/2023)
„Die Puppe ist die Verherrlichung unseres schöpferischen Instinkts, die Betonung unserer Unendlichkeit, ein barbarischer Selbsttrost, eine Verspottung des Todes.“ (Dezső Kosztolányi)
Das Zitat des ungarischen Schriftstellers Dezső Kosztolányi beschreibt die Originalität des Puppen- und Figurentheaters oder des Theaters der Dinge auf treffende Weise. Die ständige Suche nach dem Sinn des Lebens, der ständige Kampf mit unserer Existenz, die Suche nach Antworten, der Wunsch, diese seltsame, komische, unerklärliche Welt, die uns umgibt, zu erklären.
In den letzten Jahren unseres Studiums ist viel passiert, in der Welt, aber auch in unserem Beruf. Das hat sich oft aufeinander ausgewirkt, und dadurch haben wir, die Gestalter der Szene, uns auch verändert. In diesem Veränderungsprozess wurde und wird oft über den Begriff Puppentheater diskutiert, und die Szene hat sich in gewisser Weise auf „Theater der Dinge“ als Sammelbegriff geeinigt. Aber was genau ist das Theater der Dinge und warum studiert man es? Auf solche Fragen antworte ich meistens mit dem obigen Zitat oder etwas Ähnliches in meinen eigenen unbeholfenen Worten. Das Zitat hängt an der Wand des Budapester Puppentheaters, das ich in meinem bisherigen irdischen Leben oft besucht habe.
Ein kleines Mädchen rennt durch das Foyer des Budapester Puppentheaters. Es ist der erste Weihnachtstag ,...