Im Mai wird das theater 89 fünfundzwanzig Jahre alt, ein Vierteljahrhundert hat es von der Vergessenheit bedrohte und hoffnungsvolle junge Autoren gespielt, Matusche und Seidel, aber auch Dirk Laucke und Ralf-G. Krolkiewicz, und Oliver Bukowski war als „Hausautor“ mit zehn Inszenierungen der King. Von 110 Inszenierungen waren genau 55 Uraufführungen. Die Geschichte des theaters 89 ist bekannt, ich muss hier nicht wiederholen, was ich vor fünf Jahren geschrieben habe (TdZ 5/2009): Wer es wann und wo und warum gründete, dass es „im guten brechtschen Sinn ein Laboratorium der sozialen Phantasie“ war, nie ein „Spielplatz für (schreibende und inszenierende) Theaterneuerfinder“. Das hat dem Theater gelegentlich den „Vorwurf der Ostalgie eingetragen, sein stures Festhalten an brechtschen Kriterien realistischen Theaters den der Verstaubtheit“. Der Vorwurf wurde inzwischen zur materiellen Gewalt, die Konzeptförderung als existenzielle Grundlage läuft aus, der Senat dreht den Geldhahn zu. Aber das sieht man in Moabit, wo man vor einem Jahr ein neues Asyl gefunden hatte (TdZ 6/2013), eher gelassen. Hans-Joachim Frank fühlt sich nicht als Opfer der Berliner Kulturpolitik, er ist ihr eher dankbar. Die Zeit sei reif für Veränderung.
Am 1. Mai wird man in Moabit erst einmal feiern, und es wird wieder ein „Klassentreffen“ alter und neuer...