Les Récréâtrales heißt das große Theaterfestival von Burkina Faso, das alle zwei Jahre in der Hauptstadt Ouagadougou stattfindet. So anspruchsvoll wie sein Titel, ein Wortspiel aus résistance und création théâtrale, ist auch das Programm, dessen Eigenproduktionen von Künstlern aus ganz Afrika in zahlreichen Workshops vor Ort entwickelt werden. Dazu kommen eingeladene Aufführungen (oft europäisch-afrikanische Koproduktionen), etliche Konferenzen, Seminare und Ausbildungsprogramme, nächtliche Konzerte und eine funktionierende Organisation. Das Besondere aber ist vor allem das Konzept des Leiters Etienne Minoungou, das Festival in einem Stadtviertel zu verankern und es gemeinsam mit dessen Bewohnern durchzuführen, statt über ihre Köpfe hinweg. So finden die meisten Vorstellungen in den Innenhöfen großer Familienhäuser statt – man ist zu Gast bei den Nikiemas oder den Bourous, fühlt sich wohl und willkommen und erhält einen ganz neuen Blick auf Theater.
Die Vorstellung „La danseuse de l’eau“ (Die Wassertänzerin) der Gruppe Falinga wird in dieser Umgebung zu einem fröhlichen Theatertraum aus Weisheit, Witz und Lebensfreude. Zwei wunderbare Schauspieler, Mahamoudou Tindano und Paul Zoungrana als Großmutter und Enkelkind, führen vor, dass eine gute afrikanische Erziehung zwei Schulen braucht: die der Weißen für den beruflichen Erfolg und die Geschichten der Großmutter fürs Überleben. Nach einem Text des verehrten Jean-Pierre Guingané...