Das Leben auf der Bühne fordert zuweilen hohen Einsatz. So kennen sich die Schauspieler der Landesbühne Niedersachsen Nord nun sogar mit posttraumatischen Belastungsstörungen aus. Damit sich die Darsteller nämlich so stark wie möglich mit Erich Maria Remarques Soldaten aus „Im Westen nichts Neues“ identifizieren können, hatte Oberspielleiterin und Regisseurin Eva Lange die Proben zum Stück mit militärischen Übungseinheiten angereichert. Schließlich erläuterte Judith Lüder, Truppenpsychologin bei der Deutschen Bundeswehr, dem Ensemble gar, wie sich Traumata zeigen; wie es aussieht, wenn ein traumatisierter Mensch halluziniere, hektisch auf und ab laufe oder auch, unfähig zu schlafen, wach liege.
Doch damit nicht genug. Um obendrein die „Unmöglichkeit“ der Heimkehr nach dem Krieg herauszuarbeiten, hat Lange ihre Spielfassung des Romans mit Kriegsberichten heutiger Bundeswehrsoldaten angereichert, solchen aus Sabine Würichs und Ulrike Scheffers Buch „Operation Heimkehr. Bundeswehrsoldaten über ihr Leben nach dem Auslandseinsatz“. Der Regisseurin Botschaft ist eindeutig: Jeder Krieg, ob heute oder vor hundert Jahren, ob im Kosovo, in Afghanistan oder an der Front zum Nachbarland, hinterlässt unheilbare Wunden. Die Soldaten, ob äußerlich versehrt oder nicht, kehren meist als gebrochene Menschen heim. Viel mehr sagt Langes Inszenierung allerdings leider nicht aus. So schlüssig ihr Konzept in der Theorie erscheint, so wenig trägt es auf der...