Theater der Zeit

Vorbemerkung

von Jürgen Schitthelm

Erschienen in: 50 Jahre Schaubühne – 1962 – 2012 (09/2012)

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Der vorliegende Band verzeichnet Spielzeit für Spielzeit alle Aufführungen der Schaubühne, die seit ihrer Gründung im Jahre 1962 während eines halben Jahrhunderts entstanden sind und ihren mitunter schwierigen Weg zu den Zuschauern gesucht und oft auch gefunden haben. Der Anlass, die im Dunst der Jahre unvermeidlich verblassende Erinnerung mit einem Buch der Bilder reizen zu wollen, ist zwar durch das bloße Datum eines fünfzigjährigen Bestehens gegeben, liefert indes auch den (natürlich bestreitbaren) Grund, die vergangene Zeit noch einmal in Bild und Text erstehen zu lassen. Ob allerdings damit ein Unterfangen schon entschuldigt ist, das sich so sträflich von der lebendigen Darbietung entfernt, von allem, was Eigenart und Einzigartigkeit des Theaterspielens ausmacht, muss freilich so unentscheidbar und ungreifbar bleiben wie der Wirkraum selbst, in dem sich ein Theater behaupten und gleichermaßen auf Gegenliebe wie Ablehnung stoßen kann.

Es lag außerhalb jeglicher Absicht, etwa die Geschichte der Schaubühne schreiben oder auch nur mit mehr oder minder gefälligen Selbstdarstellungen aufwarten zu wollen. Die Argumentation pro domo erfolgt ausschließlich mit Hilfe dessen, was vom Flüchtigen und Leibhaften der theatralischen Bewegung übrig geblieben ist. Von diesen noch sichtbaren Resten soll daher Rede und Ansicht sein, von Bildern, die ihre eigene Geschichte erzählen und sich den Einschränkungen einer nachträglichen Lesbarkeit, die haltlos oder gefasst dem Erinnern und Vergessen Raum bietet, überantworten.

Dem Gebrauch, den der Betrachter von der hier vorgelegten Dokumentation macht, soll nicht im Geringsten vorgegriffen werden, darum müssen einige wenige Hinweise zum Aufbau des Bandes genügen. Zunächst einmal sind sämtliche 403 Inszenierungen der vergangenen fünfzig Jahre mit den am Stück Beteiligten verzeichnet. Von der ursprünglichen Absicht, alle Aufführungen mit Fotografien zu dokumentieren, musste abgesehen werden. Drei Bände wären vonnöten gewesen, ein Vorhaben, das nicht zu stemmen war, aber auch einen auftrumpfenden, einem Theater nicht anstehenden Duktus gehabt hätte. So haben wir uns entschieden, mit einer Auswahl von 115 Inszenierungen einen Querschnitt unserer Arbeit in Bildern zu zeigen, die in markanten Ausschnitten den Charakter der jeweiligen Aufführung belegen und als Auftakt einer jeden Spielzeit vorangestellt sind. Ferner sind dazu Kritiken zu lesen, bei deren Auswahl versucht wurde, jeweils ein aussagekräftiges Für und Wider zu finden. Dass aus Platzgründen zuweilen ungeniert gekürzt werden musste, um Tendenzen deutlicher hervorzuheben, spricht weder gegen die geäußerte Meinung noch Kompetenz der Kritiker.

Die durch das jährlich stattfindende »Festival Internationale Neue Dramatik« und die im Rahmen der Theaterpädagogik arbeitende Jugendtheatergruppe »Die Zwiefachen« in den vergangenen 13 Jahren realisierten Projekte sind in chronologischer Abfolge vermerkt. Darüber hinaus sind die szenischen Möglichkeiten des multifunktionalen, in drei Spielstätten teilbaren Theaterraums am Lehniner Platz dokumentiert.

Wir danken allen, die am Zustandekommen des Bandes mitgewirkt haben, vor allem aber Sabine Ganz, Maja Zade und Jürgen Fehrmann, die den Großteil der Arbeit zu bewältigen hatten, sowie Nicole Gronemeyer und Sibyll Wahrig, die mit großer Geduld die Herstellung des Bandes betreut haben.

Gewidmet ist der Band den Schauspielern, die einst oder jetzt mit ihrem Einsatz dafür gesorgt haben, dass die Liebe zum Theater kein leerer Wahn ist.

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Assoziationen

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