Unter dem Hashtag #baseballschlaegerjahre posteten Ende letzten Jahres Menschen auf Twitter ihre Erlebnisse aus den frühen neunziger Jahren, als Neonazis vor allem im Osten Deutschlands ihr Unwesen trieben. Alle, die in dieser Zeit in den neuen Bundesländern jugendlich waren, erzählen ähnliche Geschichten: von kahlgeschorenen Köpfen und Springerstiefeln, von willkürlichen Angriffen auf alle, die politisch anders eingestellt waren oder nur so aussahen, vom „Zündeln“, das in brennenden Asylbewerberhäusern endete. Die Aktion #baseballschlaegerjahre hob nun endlich hervor, wie die Opfer zu leben hatten.
Diese Perspektive nimmt auch Manja Präkels autobiografisch geprägter Roman „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ ein. Präkels, 1974 geboren, beschreibt darin die Kindheit und das Erwachsenwerden in einer brandenburgischen Kleinstadt, den Bruch nach der Wende. Das Buch wurde 2018 mit dem Jugendliteraturpreis gekürt. Für das Theater Junge Generation in Dresden besorgte Nils Zapfe die Regie und schrieb auch die Theaterfassung, gerichtet an Jugendliche ab 14, also die Kinder derer, die jene Jahre erlebten. Bereichernd wird die Inszenierung aber auch für die Elterngeneration selbst sein – dann, wenn sie die Chance nutzen, gemeinsam mit ihren Kindern die Zeit noch einmal zu reflektieren.
Gespielt wird die Hauptfigur Mimi von vier Darstellerinnen: Marie Thérèse Albrecht, Gina Markowitsch, Susan Weilandt und Lola Mercedes...