Thema
Commedia nur mit C
Die Leipziger Compania Sincara bringt eine im deutschen Theater abgebrochene Tradition mit hohem Anspruch zurück
von Lara Wenzel
Assoziationen: Compania Sincara Schauspiel Leipzig

Nebensächlichkeiten wie eine geradlinige Handlung oder psychologisches Spiel braucht die Compania Sincara nicht, um ihr Publikum zu ergreifen. Auf ihrer Bühne fallen weder dicke Eidinger-Tränen, noch gibt es Platz für billiges Ha-Ha. Dennoch verhandeln die Clownsfiguren nie weniger als das Menschsein an sich, während sie die Zuschauer:innen zum Lachen bringen. Die 2016 gegründete Leipziger Compagnie nimmt ihr artistisches Handwerk sehr ernst und interpretiert dafür alte Theaterpraktiken neu. Mit den Komödien im Gegenwartstheater können sie hingegen wenig anfangen: „Wenn wir comödiantisch sagen, schreiben wir das mit C“, betont Rico Dietzmeyer und verortet die Gruppe in einer Linie mit der italienischen Commedia. Lisa-Maria Totzke setzt nach: „Ich schreibe es selten, aber wenn ich es denke, dann mit C.“
In ihren Inszenierungen spielen italienische Zanni und moderne Clowns mit Stoffen von William Shakespeare, Bertolt Brecht und Carlo Gozzi und bringen eine Tradition zurück auf die Bühne, die im 18. Jahrhundert aus den Theatern vertrieben wurde. Damals begann die Theaterprinzipalin Friederike Caroline Neuber in Leipzig ihren Feldzug gegen den Hanswurst und seine derben Scherze. Sie kämpfte gemeinsam mit dem Aufklärer Johann Christoph Gottsched für ein neues Menschenbild im Theater nach französischem Vorbild. Die anarchischen und populären Wanderbühnen, die Komik und Chaos zum Selbstzweck erhoben,...
















