Noch schlimmer dran als derjenige, der etwas zu sagen habe und keinen Zuhörer finde, sei der Zuhörer, der keinen finde, der ihm etwas zu sagen hat: So Brecht in den Ausführungen zu seiner Radiotheorie.
Der Theaterregisseur und Autor Stephan Suschke ist ein profunder Kenner Bertolt Brechts. Aus dem Archiv der Berliner Akademie der Künste hat er jüngst Tonaufnahmen geborgen, auf denen Brecht bei den Proben zu seinem Stück „Leben des Galilei“ zu hören ist. Diese fanden im letzten Lebensjahr des Dramatikers am Berliner Ensemble statt. Zweifelsohne ist hier jemand zu hören, der etwas zu sagen hat.
Suschke gelingt es, die damalige Zeit und Brechts Theaterarbeit plastisch zu machen. Im Kopf kann so etwas wie der Bruchteil einer Inszenierung entstehen. Zu einem gut zweistündigen Feature komponiert er die Originalaufnahmen und erweitert sie um dienliche Hinweise zur Entstehung des „Galilei“ und zur Probenarbeit. Wem das zu schnell geht, der hat die Möglichkeit, in einem umfangreichen Booklet nachzulesen. Das schmale Buch mutet mit seinem Leineneinband und der goldenen Schriftprägung wie Brechts Modellbücher an und schafft undidaktisch den Kontext zu dem Hörbaren, angereichert etwa durch liebenswert umsichtige Typoskripte Brechts an seine Schauspieler.
Wie kommt es aber zu dem letzten Teil dieser mit „Brecht probt...