Stücke
„Je veux mourir sur scène“
von Marcel Schwald
Erschienen in: Theater der Zeit: Aleksandar Denic: Realität des Absurden – Bühnen für Castorf in Berlin und Bayreuth (06/2013)
Im Gespräch arbeiten wir an unserer Hinterlassenschaft. Das, was wir als Publikum aufs Band reden, wird Teil eines Theaterstücks. Wir arbeiten dabei an der Erinnerung an uns, an der Archivierung unserer Stimmen im Jetzt. Deswegen sind wir bereit, uns auszubeuten: weil wir gehört werden wollen, weil wir wollen, dass wir vorkommen, und sei es als Stimme auf einem Tonbandgerät. Dies ist Teil unserer Hinterlassenschaft, unser Gespräch mit den Ungeborenen. Das Ganze hat etwas Geisterhaftes.
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„Je veux mourir sur scène“ besteht aus Gesprächsmomenten, die zwischen September 2012 und Februar 2013 am Konzert Theater Bern aufgezeichnet wurden. Diese fanden im Rahmen der vom Autor initiierten Veranstaltungsreihe „Host Club“ statt. Jeder Host Club widmete sich einem Thema, das von SchauspielerInnen und dem Autor in Form einer Gesprächs-Performance gestaltet und moderiert wurde. Die aus den Gesprächen kondensierten Denkversuche, Erinnerungen, Vergewisserungen und Sehnsüchte umkreisen die Frage, was wir dafür tun, um von anderen geschätzt und anerkannt zu werden, möglicherweise über den Tod hinaus?
Die hier abgedruckte Textfassung widerspiegelt die Phantasie des Autors für die Berner Uraufführung des Textes, die mit drei SchauspielerInnen und mehreren Stimmen vom Band realisiert wird. Sie verweist auf die Entstehung der Texte, die aber natürlich auf eine beliebige Anzahl von...