Das reizende Gartenhaus, in dem üblicherweise die Pressekonferenzen stattfinden, wird man vermissen. Auch den erhabenen Blick auf die Elbe herab in den Vorstellungspausen. Vielleicht auch den vertrauten Saal mit 350 Plätzen und seine intensivrote Bestuhlung. Der Zuschauer bemerkt selten, mit welchen Schwierigkeiten die Theatermacher hinter der Bühne zu kämpfen haben. Nur mit technischen Sondergenehmigungen konnte das tjg. theater junge generation in Dresden in den vergangenen fünf Jahren den Spielbetrieb aufrechterhalten. Ab Sommer 2016 winkt der Umzug vom Ortsteil Cotta am Dresdner Stadtrand in das zum Kulturkraftwerk umgestaltete ehemalige Kraftwerk Mitte.
Es kommt also doch noch vor, dass neue Theater errichtet werden. Die Kulturstadt Dresden sonnt sich zumeist im Glanz der ehemals kurfürstlichen und nun in Landesträgerschaft befindlichen Kunstsammlungen und Theater. Nach der Wende brauchte es mehr als zwanzig Jahre, ehe sich die Stadt zu ihren ersten eigenen Kulturbauten durchrang. Ein Konzerthaus für die beiden Spitzenorchester Philharmonie und Staatskapelle kam nicht zustande. Seit 2013 aber stöhnt der Stadthaushalt unter gleich zwei kulturellen Großprojekten. Der 1969 eröffnete Kulturpalast wird umgebaut und erhält einen akustisch hochwertigen Konzertsaal, und in das lange brachliegende Stadtkraftwerk von 1895 ziehen die städtische Operette und das tjg sowie Künstler und Kreativwirtschaft ein. Beide Vorhaben kosten jeweils einen knapp...