Vor ein paar Jahren waren sie mal ziemlich heiß, diese Theaterspektakel. Theater als Event, das zieht doch sicher neue Zuschauer, überlegte man sich. Und so tingelten Menschen mit Bussen durch die Stadt, wanderten von Denkmälern zu Fabrikhallen, und zwischendurch gab es deftige Verpflegung. In letzter Zeit haben die meisten Häuser davon wieder Abstand genommen. Zu aufwendig und zu teuer, und am Ende wollen die Leute dann halt vor allem: Theater sehen.
Nur Senftenberg hält beständig am Spektakel fest, brachte es unter Ex-Intendant Sewan Latchinian zu Höchstformen. Legendär ist sein GlückAufFest von 2010, das zehn Stunden dauerte und einige kleine Schläfchen erforderte, wenn man durchhalten wollte. Ganz so bunt treibt es Manuel Soubeyrand nicht. Der aktuelle Intendant bringt das 2018er-Spektakel auf zarte sechs Stunden. „Stürme“ heißt es, im Zentrum steht Shakespeares „Sturm“, was sich aufdrängt, wo Senftenberg doch am See liegt. Und so ist alles aufs maritime Thema getrimmt, wirklich alles. In sagenhafter Detailverliebtheit wurde der Hof des Theaters als Hafen gestaltet, in dem riesige Segel gehisst werden, Masten quietschen und Matrosen von ihren Abenteuern erzählen. Überhaupt wimmelt das ganze Haus von Statisten, die das Publikum einbinden, vorher und währenddessen.
Theater findet dann nicht nur auf der großen Bühne statt. Je...