Spannung vor den berüchtigten Wittmund-Proben. Vor jeder Premiere aufs Neue. In Wittmund steht die kleinste Bühne, auf der das Ensemble der Landesbühne Niedersachsen Nord GmbH turnusmäßig spielt. Wenn es ganz schlecht läuft, zeigt sich erst bei der Wittmund-Probe, dass etwas buchstäblich nicht passt: das Bühnenbild. Dann helfen nur noch die Säge und die Improvisationskünste des Ausstatters.
„In gewisser Weise sind wir für zwölf Städte das Stadttheater“, umschreibt Intendant Olaf Strieb den Charme des Bildungsauftrags, den seine Landesbühne wahrnimmt. „Aber pro Stück gibt es eben nur eine Bühne – und die muss überall passen“, erklärt er einen der zentralen Unterschiede zu den Stadttheatern der Republik. Die Mittel, mit denen sich die Landesbühne Niedersachsen Nord seit jeher behauptet, mögen bescheiden sein, wie es auch der Etat von rund 6,4 Millionen Euro jährlich ausdrückt. Zwar haben das Land und der Zweckverband der Spielstätten die Zuschüsse in Höhe von 4,3 Millionen Euro auf Jahre festgeschrieben, die Kosten des Hauses aber steigen stetig. Der wirtschaftliche Spielraum Striebs ist daher denkbar klein. Was geschieht, wenn etwa die rund dreißig Jahre alte Lichtanlage in Wilhelmshaven ausfiele, mag er sich gar nicht ausmalen. Denn Geld, um einfach eine neue Anlage zu kaufen, sei schlicht nicht vorhanden. Auch leistet...