Theater der Zeit 6/2014
Mirco Kreibich: Brüchiger Zeitspieler
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Assoziationen: Dossier: Stück Labor – Neue Schweizer Dramatik Dossier: Polen Dossier: Was macht das Theater...? Jan-Christoph Gockel Robert Borgmann Christian Weise Burghofbühne Dinslaken Landesbühnen Sachsen Landestheater Tübingen (LTT) Landesbühne Niedersachsen Nord Ballhaus Naunynstrasse Theater Thikwa Deutsches Theater Göttingen Badisches Staatstheater Karlsruhe Schauspiel Köln Theater Münster Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin Tanzquartier Wien Theater und Orchester Heidelberg Ernst Deutsch Theater
Editorial
Abstecher. Das klingt nach Auszeit. Durchatmen. Mal runter von der Autobahn. „Hab Zeit und nimm Umwege“, schrieb Peter Handke in seinem dramatischen Gedicht „Über die Dörfer“. „Lass dich ablenken … …
Protagonisten
Die Wirklichkeitsfabrik
2011 erfuhr Ai Weiwei am Abflugschalter auf dem Pekinger Flughafen, dass seine Abreise die nationale Sicherheit gefährde und ihm deshalb der Reisepass abgenommen würde. Seitdem darf der momentan angesagteste Künstler …
Der Waldgänger
Der Schauspieler Mirco Kreibich kämpft sich durch das Buschwerk des Lebens, was sehr komisch sein kann – und sehr traurig
von Gunnar Decker
Homestorys
Das Ballhaus Naunynstraße in Berlin erzählt unter seinen neuen Leitern Wagner Carvalho und Tunçay Kulaoglu Geschichten aus der Riesen-WG Deutschland
Thema
Über die Dörfer
von Kay Metzger
Anfang der 1980er Jahre wurde ich als frisch gebackener Regieassistent am Theater Bielefeld erstmals mit dem Phänomen „Abstecher“ konfrontiert. „Der Barbier von Sevilla“ sollte im benachbarten Minden aufgeführt werden, eine …
Die Grundversorger
Thorsten Weckherlin, Intendant der Burghofbühne Dinslaken, über die Zukunft der Landesbühnen – wenn die Stadttheater längst aufgelöst sind. Ein Gespräch mit Martin Krumbholz
von Thorsten Weckherlin und Martin Krumbholz
Dresdens Arkadien
Das Modell der Landesbühne zwingt im sächsischen Radebeul nicht nur zur Mobilität – sondern auch zur Vielfalt
von Gunnar Decker
Im Dauerspagat
Neun Jahre lang hat Simone Sterr das Landestheater Tübingen geleitet – zwischen Autorentheater und Abstecherfron, Weltgeist und Wanderlust
Der Satellitenexperte
Olaf Strieb leitet mit der Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven auch elf weitere „Stadttheater“
SCORES – Insert Tanzquartier Wien
Instabilität, Tragödie, Katastrophe – einige Argumente zum Theater
mich interessieren situationen, fragile konstellationen, energetische aufladungen oder insistieren auf eine andere anwesenheit, die sich dem moment aussetzen soll, um bezüge herzustellen mit den eigenen archiven. zuschauer sind eingeladen zu …
von Claudia Bosse
Apokalyptisches Denken. Apokalypse als zeitgenössisches Phönomen
Es ist merkwürdig, dass heute apokalyptische Motive eine besondere Konjunktur in Literatur und Film haben. Man könnte als Beispiel dafür etwa den Erfolg von Cormac McCartheys Roman The Road heranziehen, …
von Kurt Appel
Das Studium der Katastrophe
Katastrophen brechen in den Alltag ein und zerschmettern gegebene Ordnungen. Sie setzen die Menschen ihrer Endlichkeit, der Grenze ihres Vermögens über sich zu bestimmen aus und lassen dadurch in den …
von Marita Tatari
Kolumne
Ich ohne mich
André hat nicht vergessen, was sein Regisseur und Trainer Gerd Hartmann einmal zu ihm gesagt hat: Irgendwann würden sie sich gemeinsam auf der Bühne zeigen. André Nittel sitzt im Rollstuhl, …
Foto: privat
Look Out
Durchs Gehirn gefegt
In der Kantine des Grazer Schauspielhauses sitzen wir direkt unter einem Foto, das Seyneb Saleh in „Waisen“ zeigt. Das Dreipersonendrama des Briten Dennis Kelly um Liebe und Verrat (Regie Lina …
Foto: Lupi Spuma / Schauspielhaus Graz
In den Geist eintauchen
Die Bochumer Regisseurin Lisa Nielebock schält mit großem Respekt das Zeitgenössische aus historischen Stoffen
von Martin Krumbholz
Auftritt
Göttingen: Femme fatale stockste
Deutsches Theater Göttingen: „Lou Andreas-Salomé“ (UA) von Tine Rahel Völcker. Regie und Ausstattung Lutz Keßler
Baden: Wenn der Bugatti im Schatten steht
Kurtheater Baden / Theater Marie: „Der große Gatsby“ von Rebekka Kricheldorf nach F. Scott Fitzgerald. Regie Olivier Keller, Ausstattung Tatjana Kautsch, Erik Noorlander und Dominik Steinmann
von Elisabeth Feller
Karlsruhe: Ihr, die erblasst und bebt ...
Badisches Staatstheater Karlsruhe: „Rechtsmaterial. Ein NSU-Projekt“ (UA) von Jan-Christoph Gockel und Konstantin Küspert. Regie Jan-Christoph Gockel, Bühne Julia Kurzweg, Kostüme Sophie du Vinage
Köln: Theateresoterischer Mummenschanz
Schauspiel Köln: „Andrej Rubljow“ nach Andrej Tarkowski. Regie und Bühne Robert Borgmann, Kostüme Minki Warhol
von Martin Krumbholz
Münster: Suspekter Dreifachservice
Theater Münster: „Fräulein Hallo und der Bauernkaiser“ (UA) von Liao Yiwu. Spielfassung und Regie Max Claessen, Ausstattung Mirjam Benkner
von Martin Krumbholz
Schwerin: Pap(p)ierene Wirklichkeitsspiele
Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin: „König Ubu“ von Alfred Jarry. Regie Christian Weise, Bühne Julia Oschatz, Holger Syrbe Kostüm Andy Besuch
von Theresa Schütz
Wien: Von Katastrophen und Containern
tanzquartier wien: „What about catastrophes?“ (UA) von Claudia Bosse / theatercombinat
von Sebastian Kirsch
stück labor basel
Martina Clavadetscher | Melinda Nadj Abonji | Philipp Löhle
Heimisch werden. Das ist in unseren beschleunigten Zeiten nicht einfach. Das Stück Labor Basel ermöglicht seit 2011 jährlich drei Schweizer Autorinnen und Autoren, eine Saison lang an jeweils einem Theater …
Bericht eines Verstummten
Die Autorin Melinda Nadj Abonji über ihr Stück „Schildkrötensoldat“ im Gespräch mit Ingo Starz
von Ingo Starz und Melinda Nadj Abonji
Schildkrötensoldat
Wie ein Mehlsack sei ich damals vom Motorrad gefallen, mein Vater ist ohne mich weiter gefahren, hat eine ganze Weile nicht gemerkt, dass niemand mehr da war, hinter seinem Rücken, …
Was bedeutet es, am Leben zu sein?
Martina Clavadetscher beschäftigt sich in ihrem Stück „My only friend, the end“ mit dem Tabuthema Suizid unter Jugendlichen. Ein Gespräch mit Elisabeth Maier
von Elisabeth Maier und Martina Clavadetscher
My only friend, the end
„And all the children are insane.“ The Doors – The End „I will not go. Prefer a feast of friends to the giant family.“ Jim Morrison – The Severed Garden …
Der Zaun ist dicht
Der Autor Philipp Löhle über sein Stück „Wir sind keine Barbaren!“ im Gespräch mit Mirka Döring
von Mirka Döring und Philipp Löhle
Wir sind keine Barbaren!
Stück für 4 Schauspieler und einen möglichst großen Chor. „Wir sind, wie wir sind und andere sind, wie sie sind.“ Angela Merkel „Man kann nur so weit denken, wie man …
von Philipp Löhle
Magazin
Es war einmal ein Pole ...
Das Kontrapunkt-Festival im polnischen Szczecin ist ein fiebriger Abgesang auf Recht und Würde des Einzelnen in Zeiten einer alles diktierenden Ökonomie
Über schwankende Planken
Die Seebühne Hiddensee wird mit Shakespeares „Sturm“ und der neuen Homunkulus-Figurensammlung immer mehr zu einer Insel auf der Insel
von Holger Vonberg
Bürger on Air
In „Broadcasting Eriwan“ erinnert das Intermedia Orkestra in der Bremer Schwankhalle an die subversive Kraft des Radios
kirschs kontexte: Kaffeehaus und Tragödie
Kurzer Versuch über eine Wiener Institution
von Sebastian Kirsch
Als Gott sich im Wald verlief
Der Heidelberger Stückemarkt zeigt, dass auch klassisches Autorentheater den Apparat lustvoll zu überfordern weiß
In Blade Runner City
Ein Gespräch zum 80. Geburtstag des Theaterwissenschaftlers Hans-Joachim Fiebach von Antje Budde und Katka Schroth
von Joachim Fiebach, Antje Budde und Katka Schroth
Hamburger West End
Das Ernst Deutsch Theater in Hamburg importiert regelmäßig neue britische Dramatik
von Mirka Döring
Mit wachem politischen Instinkt
Im Gedenken an die Schauspielerin und Regisseurin Irmgard Lange
von Martin Linzer
Linzers Eck: Zwischen Aufbruch und Agonie
Verstreute Rückblicke auf die Berliner Spielzeit 2013/14. Fragmentarisch
von Martin Linzer
Sprachen der Beunruhigung
steirischer herbst / Florian Malzacher (Hg.): Truth is Concrete. A Handbook for Artistic Strategies in Real Politics. Sternberg Press, Berlin 2014, 336 S., 19 EUR.
von Frank M. Raddatz
Raumaneignung in den Künsten
Barbara Büscher, Verena Elisabeth Eitel, Beatrix von Pilgrim (Hg.): Raumverschiebung: Black Box – White Cube. Georg Olms Verlag, Hildesheim 2014, 222 S., 38 EUR.
von Tom Mustroph
Mach’s doch alleene!
Karlheinz Braun (Hg.): „MonoDramen“. Verlag der Autoren, Frankfurt am Main 2014, 376 S., 22 EUR.
von Mirka Döring
Aktuell
Meldungen
■ Das iranische Kultusministerium hat erstmals eine Frau zur Theaterintendantin ernannt. Das Stadttheater Teheran soll künftig von der Regisseurin Parisa Moghtadi geleitet werden. Moghtadi ist in der iranischen Kulturszene gut …
Premieren: Juni 2014
Aalen Theater Lass mich träumen. Eine Lebenscollage (A. Ebert, 05.06.) Baden-Baden Theater D. Seidler: The King‘s Speech (M. v. Mayenburg, 13.06.); B. Bicker: Deportation Cast (V. Bousquet/F. Kroop, 21.06.); F. …
tdz on tour
N 06.06. Buchpremiere „Kunst ist nicht erlaubnispflichtig. Das Landestheater Tübingen in der Intendanz von Simone Sterr“, Landestheater Tübingen N 07.06. Buchpremiere / Szenische Lesung „Scène 17 – Fabula Muni“ im …
Aktuell: in nachbars garten
Film: Wenn Gebäude sprechen könnten
Die Idee stammt von Wim Wenders: Nach seinem berührenden Porträtfilm über die Tänzerin und Choreografin Pina Bausch wollte er die 3-D-Technik nun dazu nutzen, die „Seele von Bauwerken“ zu erforschen. …
von Ralf Schenk
Hörspiel: Mitlieben, nicht mithasse
Am Beginn denken Verliebte durchaus daran, dass die Liebe zwischen ihnen zu Ende gehen könnte. Aber – sie glauben nicht daran: „Bei uns wird die Liebe kein Ende haben.“ Mitunter …
von Gerwig Epkes
Musik: Schönheiten am Rande
New York ist zwar riesig, dennoch scheinen sich musikalische Abenteurer, die es jenseits etablierter Off-Kulturen drängt, früher oder später über den Weg zu laufen. Im Pyramid Club etwa, in dem …
von Ulrike Rechel
Kunst: An der Hundeleine
Was sind „One Minute Sculptures“? Ein Balanceakt auf Orangen, ein menschlicher Kleiderbügelhalter? Ein Stuhlbein im Auge oder ein Mensch, der mit seinem Körper versucht, Klopapierrollen gegen eine Wand zu drücken …
Gespräch
Was macht das Theater, Samuel Finzi?
Herr Finzi, Sie proben gerade am Deutschen Theater in Berlin Becketts „Warten auf Godot“. Da geht es nur um eins: gehen wollen und stehen bleiben. Es geht darin um viel …
von Gunnar Decker und Samuel Finzi