Editorial
Gegen den Lauf der Dinge
Utopische Weltentwürfe im Figurentheater
von Meike Wagner, Anna-Maria Polke und Christina Röfer
Erschienen in: double 48: Gegen den Lauf der Dinge – Utopische Weltentwürfe im Figurentheater (11/2023)
Wohin man schaut: Krise! Hungersnöte, Kriege, Desinformation, Klimakatastrophen. So manche*r empfindet die aktuelle Epoche als einen heftigen Orkan, bei dem kein Stein mehr sicher auf dem anderen steht. Woran kann man sich da noch halten? Wie soll es so weitergehen?
Institute entwerfen Zukunftsszenarien, in denen sie Parameter zur Berechnung möglicher Zukünfte anwenden und versuchen, damit Richtungen zu denken, die Realität werden könnten. Es gibt angenommene Situationen, in denen sich gesellschaftliche Strukturen und ihr Umgang mit Ressourcen ins Positive verändern und Worst-Case-Szenarios, die ein eher dystopisches Weltbild zeigen. Wohin wird die Reise gehen?
Noch kann man es nicht wissen. Doch zwischen all den aktuellen Krisen und Konflikten blitzt ein Hoffnungsschimmer durch den Theatervorhang. Das Theater schafft Räume, um über Realitäten und ihre Alternativen nachzudenken. Hier treffen Utopien auf Dystopien, es geht um die Sehnsucht nach dem Alten und das Streben nach etwas Neuem. Es wird geforscht, getüftelt, gebaut und verworfen. Wie schafft man es auf der Bühne, Utopien im Jetzt zu (er-)gründen und schon heute eine mögliche utopische Zukunft zu erschaffen?
Diese Ausgabe beschäftigt sich mit den Möglichkeiten, Utopien im Figurentheater zu denken, zu erleben und zu leben. Meike Wagner wird von einer Postkarte in die utopische Abschweifung geschickt, während Antoine...