Festivals
Ich seh die Waren zieh’n
Theater der Welt 2017: Der Hafen als Zentrum globaler Bewegung
Erschienen in: Theater der Zeit: Sie sind zurück – Vegard Vinge und Ida Müller im Nationaltheater Reinickendorf (09/2017)
Über 330 Veranstaltungen in 17 Tagen, 44 internationale Produktionen, davon 27 Ur- und Erstaufführungen: Im Gespräch mit dem Kuratorium, bestehend aus Amelie Deuflhard und András Siebold von Kampnagel sowie Joachim Lux und Sandra Küpper vom Thalia Theater, wurde deutlich, dass Theater der Welt 2017 in Hamburg an Grenzen geht (siehe TdZ 05/2017). Doch der Aufwand hat sich gelohnt: Die Auslastung des Hauptprogramms des Festivals vom 25. Mai bis zum 11. Juni lag bei satten 83,5 Prozent. Klar, dass der Ehrgeiz, „Theater von fünf Kontinenten“ zu präsentieren, auch eine finanzielle Herausforderung bedeutete. Zusätzlich zur gleichbleibenden Grundfinanzierung des Festivals kamen 2017 Mittel aus der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes und Zuwendungen privater Förderer hinzu.
Gerüchte blieben nicht aus. Finanzielle Vorteile hätten die ausrichtenden Institutionen, wetterte Stefan Grund in seinem Artikel „Zombie-Orgie mit einem Planschbecken“ in der Welt vom 29. Mai. Kampnagel kaufe ein, „wie es immer einkauft“, Lux steuere „alte Kamellen und ein neues Stück aus dem eigenen Repertoire zum Festival bei“. Zudem habe Lux sich das Festival als Präsident des Internationalen Theaterinstituts (ITI) „praktischerweise“ selbst bewilligt. Das ITI antwortete mit einer Presseerklärung. Die Vergaberichtlinien des Festivals sähen vor, dass die sich bewerbende Stadt die Finanzierung zu zwei Dritteln aus kommunalen und Ländermitteln...