Lost Campus
von Theater Titanick
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Ziel des Projekts
Der im Winter 2012 entdeckte Unort war ein verlassenes Gelände einer ehemaligen Zimmerei in Münster, die im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager für 25 russische Gefangene betrieben hatte. Theater Titanick beschloss, am Aasee, einem Ort der Erholung, eine identische Baracke aufzubauen, die symbolisch für die 180 Zwangsarbeiter- und Kriegsgefangenenlager steht, die zwischen 1941 und 1945 in Münster und Umgebung errichtet wurden. Östlich des neuen Germania-Campus zwischen Grevener Straße und Koburger Weg wurde 1942 auf Anfrage der Zimmerei Rüer eine Baracke für 20 bis 25 russische Kriegsgefangene errichtet, die dort bis 1945 in der Firma als Arbeitskräfte eingesetzt wurden. Der Anlass des Nachbaus war der genehmigte Abriss dieses Geländes am Germania-Campus für ein Neubaugebiet, der im Sommer 2013 die letzten Spuren des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers ausgelöscht hatte. Mit dieser Aktion wollte Theater Titanick das Publikum auf unterschiedlichen Ebenen für das Thema sensibilisieren und darüber hinaus eine öffentliche Diskussion anregen über den Erinnerungswert dieses Kriegsgefangenenlagers, das symbolisch steht für die 180 Lager und 12 000 Gefangenen in Münster und Umgebung.
Die Inszenierung wurde für den Zeitraum vom 1. bis 8. Mai 2014 konzipiert, um eine dramaturgische Entwicklung zu erzielen, die auf einer Verknüpfung der täglichen Bühnenbild-Veränderung und der Performance basierte. Die...