IV. Kindermusiktheater im integrierten System am Staatstheater Karlsruhe
von Joscha Schaback
Erschienen in: Recherchen 158: Kindermusiktheater in Deutschland – Kulturpolitische Rahmenbedingungen und künstlerische Produktion (01/2021)
16 Jahre später als in Stuttgart, mit Beginn seiner Generalintendanz am Staatstheater Karlsruhe im Jahr 2011, gründet Peter Spuhler ein weiteres institutionalisiertes Kindermusiktheater. Nachdem mit der Jungen Oper Stuttgart eine der ältesten Abteilungen des Landes portraitiert wurde, soll es im Folgenden um ein »junges« Modell von Kindermusiktheater gehen. Hat die Junge Oper Stuttgart eine kleine Spezialistenabteilung und eine eigene externe Spielstätte, entspringt das Kindermusiktheater in Karlsruhe dem gesamten Theater und spielt auf den hauseigenen großen Bühnen. Wie im vorangegangenen Kapitel nähert sich die Arbeit zunächst den äußeren Bedingungen wie Personalstruktur und Finanzierung an. Welche Möglichkeiten bietet die offene Arbeitsverabredung gegenüber der eigenständigen Abteilung? Anschließend soll das Verständnis von Kindermusiktheater des Intendanten untersucht werden. In der abschließenden Inszenierungsanalyse von Ludger Vollmers Border geht es um eine Oper mit Solisten, Orchester und einem großen Chor aus Schülern. Das Projekt soll exemplifizieren, wie sich die Möglichkeiten des großen Mehrspartenhauses (Bühne, Solisten, Orchester usw.) fürs Kindermusiktheater nutzen lassen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Partizipation.
Zur Gründungszeit in Karlsruhe gibt es kaum Orientierung für ein integriertes System bei einem Theater gleicher Größe. Das Olden-burgische Staatstheater gründet seine integrierte Abteilung 2006/07, ist aber nicht nur etwas kleiner als das Karlsruher Staatstheater,...