Vorwort
von Laura Berman und Madlene Therese Feyrer
Erschienen in: Recherchen 73: Klang zu Gang – Gedanken zur Musik in heutigen Theaterformen (06/2009)
Seit nunmehr sieben Jahren werden unter dem Titel „Kunst aus der Zeit" neue und zeitgenössische Produktionen - aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel, Tanz, Performance sowie Konzerte - im Rahmen der Bregenzer Festspiele jeden Sommer präsentiert. Kennzeichnend für das Programm sind vor allem Auftragswerke wie deutsche Erstaufführungen. Unter der künstlerischen Leitung von David Poutney ist das Engagement für das Neue noch stärker in den Vordergrund gerückt. Zu den Highlights der ersten Jahre zählen u. a. Aufführungen von den Werken Georg Friedrich Haas, Sir Harrison Birtwistle, Richard Ayres und Richard Dünser sowie die Neuinszenierung von Benedict Masons Playing Away durch David Pountney.
Als ein kleines „Festival im Festival" gelingt es dem Programm von Kunst aus der Zeit stets die Gesamtstruktur der Bregenzer Festspiele - welche nicht nur aus der Oper auf der Seebühne, sondern ebenfalls aus Produktionen im Bereich Schauspiel und Konzerten bestehen - widerzuspiegeln. Steht im Mittelpunkt zwar das Musiktheater, setzt die künstlerische Leitung ebenso einen Schwerpunkt auf andere durch die Künstler definierte hybride Kunstformen, deren tragende Rolle stets die Musik ist.
Das diesjährige Programm von Kunst aus der Zeit gibt Anlass für das Buch Klang Zu Gang. Die einzelnen Produktionen wie Projekte sind Ausgangspunkt grundlegender Fragestellungen zum aktuellen Diskurs im Bereich neuer Kunstformen. Im Vordergrund der Überlegungen stehen die musikalische Idee in ihrer Sinnlichkeit, ihre kompositorische Verwirklichung, künstlerische Umsetzung sowie ihre Wahrnehmung durch den Einzelnen. In Essays werden Gedanken wie Ideen aufgegriffen wie man sich neuen Formen der Musik und des Theaters nähern kann. Sie zeigen Wege des Begreifens, Erfassens wie Analysierens solcher neuer Kunstphänomene auf. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung steht der Klang in seiner Wechselwirkung mit anderen Elementen des Theaters. So möge der Einstieg in diese Thematik vor allem durch die Essays zu den Werken von Benedict Mason, Georg Nussbaumer und Sir Harrison Birtwistle gesetzt werden, da gerade diese drei Komponisten den Begriff „Klang" stets als Katalysator ihres künstlerischen Denkens wie Arbeitens verstehen. Tiefere Einblicke in die Projekte bieten die geführten Interviews mit den Künstlern, die sich zum Zeitpunkt des Schreibens überwiegend noch im kreativen Prozess befanden. So werden Gedanken, Ideen und Arbeitsweisen aus dem Bereich „Neue Musik" mit neuen Formen des Theaters in diesem Buch vereint.