Eingesperrt mit seinen Topfpflanzen sitzt der Performer und Dramaturg Jeffrey Döring im Wohnzimmer. Aus dem Radio sind die neuesten Nachrichten zu den Corona-Ausgangssperren zu hören. Im Kurzfilm „Mein Freund der Baum. Was wir von Topfpflanzen lernen können“ nehmen die Gewächse immer mehr Raum im Leben des Protagonisten ein. Starr ist die Kamera auf das Wohnzimmer gerichtet. Tagsüber sitzt Döring auf dem Sofa, spricht mit den Pflanzen, gibt ihnen sogar Namen. Nachts beginnen die Gewächse zu sprechen. Lustvoll experimentiert der 28-Jährige in diesen Sequenzen mit den schillernden Möglichkeiten des Animationsfilms. Zehn Minuten Entschleunigung zelebriert Döring in dem Kurzfilm, der im Rahmen des Filmfestivals Corona Creative des MDR entstanden ist.
Kameratechnik und Performance zu verbinden, das reizt den Künstler aus Leipzig, der an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg Dramaturgie und Medienkunst studiert hat. Bereits im Studium arbeitete der Grenzgänger zwischen den Künsten mit der Filmakademie zusammen, die ihre Räume auf demselben Campus hat.
Der Shutdown für die Kultur ließ ihn Möglichkeiten digitaler Medien neu entdecken. Einen weiteren Kurzfilm produziert er derzeit für die Staatsoper Stuttgart. Zu den Klängen des Madrigals „Lamento della Ninfa“ von Claudio Monteverdi hat Döring in den verwaisten Straßen der Großstadt einen Film über die Unmöglichkeit...