Kunst ohne Zentrum. Wir feiern das Netzwerk!
von Jörg Lehmann
Erschienen in: Puppe50 – Fünf Jahrzehnte Puppenspielkunst an der HfS Ernst Busch Berlin (12/2023)
Ob Figurentheater, Schattentheater, Puppenspielkunst, Objekt- und Materialtheater, Maskenspiel, begehbare Installation oder digital gestützte Immersion: Das THEATER DER DINGE ist in vielfältigen künstlerischen Strategien und Phänomenen sowie an den unterschiedlichsten Orten präsent. Das Ding, das Objekt, die Puppe findet statt: ob in Kontinuität oder als singuläres Ereignis, ob eher zufällig oder von langer Hand geplant, das Spiel konstituierend oder als Ornament. Die Szene ist im deutschsprachigen Raum geografisch, inhaltlich und im Erscheinungsbild weit gestreut. Es gibt nicht den künstlerischen Referenzpunkt. Auch nicht den Sehnsuchts- oder Ehrfurchtsort für unsere Studierenden, die Puppe hat kein Burgtheater, nicht einmal ein festes Ensemble- theater in Berlin. Die Orte sind verschieden und Vergleiche verbieten sich. Sie reichen von der Seebühne Hiddensee bis zum Schauspielhaus Graz, vom Theater der Nacht Northeim bis zum Theater Bautzen, vom Schauspiel Köln bis zum Schubert Theater Wien, von der Staatsoper Unter den Linden bis zum FigurenTheater St. Gallen. Das Theater der Dinge findet auf Festivals in Bochum und Magdeburg statt, in Erfurt und Erlangen, in Eupen in Ostbelgien, in Hohenems, im oberösterreichischen Wels und in der Schaubude Berlin. Und nicht zu vergessen: unterwegs. Der jeweilige Rahmen des kreativen Schaffens reicht vom öffentlich subventionierten Haus mit Probebühne, Werkstatt und Personalrat b...