Nachwort
Erschienen in: backstage: TSCHEPLANOWA (07/2020)
von Josef Bierbichler
Ein unterhaltsamer Dialog, gesprächig, aber nicht geschwätzig. Kein Dokument der Selbstbespiegelung. Eines der Selbsterkennung. Reflexionen über sich und den erkannten eigenen Bedarf. Daraus die Forderung an sich selbst und den Betrieb, nicht unter Bedarf zu arbeiten. Erworbenes Bewusstsein auf Grundlage eines entstandenen Selbst-Bewusstseins beim zwar eigensinnigen, aber intellektuell disziplinierten Nachdenken über sich und die Umgebung. Nicht Selbstbewusstsein ohne Bewusstsein, wie es im Beruf leider häufig daherkommt. Ein Gespräch aus fundierten Fragen und interessanten, oft unerwarteten Antworten. Vielleicht sogar ein selber gemachtes Interview der Protagonistin? Es wäre egal. Es entwickelt sich beim Lesen eine Spannung, die zum Weiterlesen treibt und die Unterbrechung verweigert. Irgendwann weiß man: Die Frau ist selbstgemacht. Sie hat keinen Mentor als Hilfsdienstleister gebraucht. Auch wenn sie selber auf zweien besteht, ahnt man: Die haben sie lediglich rechtzeitig erkannt. Wer dabei wann wem hinterhergelaufen ist, bleibt egal. Drum verwundert es am Ende, dass sie, nachdem der erste ihr weggestorben ist, vom zweiten nicht lassen mag, sondern so lang an ihm festhält, bis der ihr den Korb gibt.
Jetzt macht sie Pause vom Theater und verbraucht ihre Zeit beim Film. Und sie formuliert auch da ihren erkannten Bedarf. Drum muss man sich nicht sorgen, dass beim...