Grußwort
von Rüdiger Kruse
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Guten Abend.
Theater im öffentlichen Raum, das ist dann wohl so etwas wie Fortsetzung der Bundestagsdebatten mit anderen Mitteln. Insofern war es dann schon mal relativ naheliegend, dass mit so einem staubtrockenen Titel Herr Jeschonnek bei uns eine Chance hatte, dass das Sonderprojekt dann auch gefördert wurde. Das kam sehr überraschend, übrigens, für all die anderen Fonds und hatte heftige Debatten ausgelöst, aber Glück ist ja nur mit den Tüchtigen oder mit den Mutigen. Theater im öffentlichen Raum und Freie Szene: gehen wir mal auf den Begriff Freie Szene ein. Die ist am schwierigsten zu fördern, weil es eigentlich ein Widersinn ist. Es ist relativ einfach, ein etabliertes Stadttheater zu fördern, den Etat zu geben, den vielleicht mal anzuheben, oder wenn man nicht nett ist, ihn auch mal zu kürzen. Das ist das Schicksal dieser Einrichtungen, aber Freie Szene? Ist man noch frei, wenn die Politik einen fördert? Und daher bin ich sehr dankbar für die Institution der Fonds und für die Kulturstiftung des Bundes, weil das so ein Puffer ist, weil da zwischen uns und Ihnen etwas liegt, das es dann ermöglicht, dass das Ganze frei bleibt. Aber warum soll Politik etwas fördern, was den Kontrollzwängen, die Politik immer...