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Kunst: Sternstunden
Erschienen in: Theater der Zeit: Aleksandar Denic: Realität des Absurden – Bühnen für Castorf in Berlin und Bayreuth (06/2013)
Robert Rauschenberg (1925 – 2008) wollte nicht, dass ein Kunstwerk auf der Wand aufhört, es sollte dokumentieren, was sich im Raum und dahinter abspielt. Er scherte sich nicht um Grenzen und Zuschreibungen des Kunstmarkts, weshalb er als 27-Jähriger in das Atelier von Willem de Kooning eindrang, um eines seiner Bilder auszuradieren. Die Zeichnung „Erased de Kooning Drawing“ hängt heute im Museum of Modern Art von San Francisco und ist Millionen wert.
Berühmt wurde der texanische Allround-Künstler durch seine White Paintings und Black Paintings. Zusammen mit Frank Stella, Ad Reinhardt und Mark Rothko wagte er in den frühen 50er Jahren einen Neuanfang der amerikanischen Nachkriegsmoderne. Bis in die 70er Jahre war er ein unbändiger Motor der New Yorker Kunstszene und galt noch im hohen Alter als widerspenstiger „Titan Nordamerikas“, der für einen globalen Kulturaustausch rund um die Welt zog. Zentrales Anliegen war ihm, die Trennung von Kunst und Leben aufzuheben. Wie sehr ihm diese Zusammenschau wichtig war und immer wieder zu Experimenten antrieb, zeigen nicht nur seine weltbekannten Combine Paintings aus Alltagsmüll und Malerei, sondern auch Großprojekte wie die 9 evenings: theater & engineering für die Armory-Show im Oktober 1966 in New York, die als wegweisende Performance- und Medienkunstwerke in die...