Ein Seitenblick
149 Jahre Theater Gera
von Annegret Werner
Erschienen in: 150 Jahre Theater Altenburg (04/2021)
Die lange und wechselhafte Geraer Theatergeschichte verdient eigentlich mehr als nur einen kleinen „Seitenblick“. So soll an dieser Stelle das 150. Jubiläum des Altenburger Theatergebäudes den ersten Anlass bieten, die Aufmerksamkeit auch auf das Theater vergangener Jahrhunderte in Gera zu richten, den es zu gegebener Zeit zu vertiefen gilt.
Wenn man von Gera und seinem Theater berichten will, dann ist dies auch immer mit der Geschichte des Fürstenhauses Reuß jüngerer Linie und seiner Residenz in dieser Stadt verbunden. Der Ausgangspunkt der Beziehung zwischen Fürstenhaus und Theater liegt weitaus länger als 150 Jahre zurück und ist in der Gründung des Gymnasiums Rutheneum 1608 durch Heinrich Posthumus Reuß zu sehen, ohne dessen weit vorausschauendes Wirken auch die Entwicklung des Theaters in Gera vermutlich anders verlaufen wäre. So war an der höheren Landesschule Rutheneum die Aufführung von Schulkomödien und antiken Dramen Teil des Lehrplans, und man benötigte zu dessen Verwirklichung selbstverständlich auch ein Comödienhaus. Die erste feste Spielstätte erhielt Gera demzufolge im Jahr 1615 mit dem Schultheater im Kollegienhof, welches einstöckig war und nicht mehr als die Maße eines größeren Auditoriums hatte. Neben dem besagten Schultheater fanden hier ebenso die Feierlichkeiten und sogenannten Oratorischen Actus des Gymnasiums statt. Zumeist wurden daher auch...