If you die then we will have no play
Therapeutisches Theater als Intervention
von Joy Kristin Kalu
Erschienen in: Recherchen 121: Theater als Intervention – Politiken ästhetischer Praxis (11/2015)
Assoziationen: Wissenschaft
The show must go on.
The show, it must go on and on and on,
In play we trust, and it just goes on.1
Die Aufführungen von Borderline sind öffentlich. Um sie zu sehen, muss man eine Eintrittskarte erwerben. Sie finden an vier aufeinanderfolgenden Tagen Mitte November 2013 im Provincetown Playhouse statt, einem kleinen Theater im New Yorker Greenwich Village. Das Haus, das ab 1918 zunächst den Provincetown Players unter der Leitung von George Cram Cook als Produktionsstätte diente, gehört inzwischen der New York University und beherbergt vornehmlich Theaterproduktionen und Konzerte, die im Rahmen der Steinhardt School of Culture, Education and Human Development erarbeitet werden. Auch Borderline ist als Projekt des Studiengangs Drama Therapy der Steinhardt School eine Produktion, in die Lehrende und Studierende sowie in diesem Fall eine Klientin eingebunden sind. Dabei handelt es sich um therapeutic theater, therapeutisches Theater, eine Spielart der Theatertherapie, bei der Proben, Aufführungen und nachbereitende Publikumsgespräche als ein therapeutischer Prozess konzipiert werden, in den alle Anwesenden involviert sind.
Auf dem Gehsteig außerhalb des Theaters bildet sich am Premierenabend eine Schlange. Die Aufführung ist bereits seit Tagen ausverkauft. In der New York Times war Anfang November ein Artikel über die Produktion erschienen,...