„Auch heute muss ich mich für diese Salome nicht schämen“
Musikdirektor Peter Sommer im Gespräch
von Felix Eckerle und Peter Sommer
Erschienen in: 150 Jahre Theater Altenburg (04/2021)
Wie kam es 1969 zu Ihrem Engagement als Musikdirektor des Landestheaters Altenburg?
Als junger Repetitor mit Dirigierverpflichtung hatte ich am Leipziger Opernhaus ab 1967 eine Anzahl von Nachdirigaten (Tiefland, Ein Maskenball, Fürst Igor). In einer dieser Vorstellungen sahen mich Kollegen des Orchestervorstandes der Landeskapelle Altenburg. Sie suchten mich in meiner Wohnung auf und drangen in mich, mich um die vakante Chefstelle zu bewerben. Es folgten ein Sinfoniekonzert und eine Vorstellung von Cavalleria/Bajazzo auf Anstellung. Ich war plötzlich Musikalischer Oberleiter!
Was war das damals für ein Theater, an welches Sie berufen wurden?
Das Landestheater Altenburg, schon früher bekannt als Sprungbrett für junge Sänger und Schauspieler, hatte mit einem leistungsfähigen Ensemble und Orchester als Dreispartentheater, das stolz auf seine langjährige Tradition war, einen guten Ruf.
Folgt man den Angaben in den Programmheften, so hatten Sie gleich zu Beginn Ihres Engagements staatstragende Aufgaben zu erfüllen: Beethovens Fidelio (Premiere: 14. September 1969) war der 20. Wiederkehr der Gründung der DDR gewidmet, Ján Cikkers Auferstehung (Premiere: 22. Februar 1970) fand zur Ehrung der 100. Wiederkehr des Geburtstags von Lenin statt. Wie haben Sie sich diesen Aufgaben gestellt?
Für einen jungen Dirigenten ohne große Repertoireerfahrungen waren beide Werke riesige Herausforderungen unterschiedlichster Art: die Zusammenarbeit...