Offener Prozess
von Ayşe Güleç
Erschienen in: Zeitgenoss*in Gorki – Zwischenrufe (03/2023)
Die Ausstellung „Offener Prozess“ hat sich mit über zwanzig künstlerischen Arbeiten dem strukturell-institutionellen Rassismus im postkolonialen, postfaschistischen Deutschland gewidmet. Im Zentrum stand dabei der NSU-Komplex. Die Auseinandersetzung mit dem NSU-Komplex ist ein offener Prozess. Ein Prozess, der nicht mit Gerichtsverfahren und zahlreichen Untersuchungsausschüssen abgeschlossen werden kann.
Die mobile Ausstellung „Offener Prozess“ mit ihren künstlerischen, aktivistischen Positionen unternimmt den Versuch, Fragen zu stellen, Antworten zu geben, historische wie auch aktuelle Geschehnisse wie Knoten zu verbinden, um Auseinandersetzungen anzustoßen, die eine solidarische Zukunft ermöglichen. Eine Zukunft, in der es keine Opfer rassistischer, rechtsterroristischer Gewalt mehr gibt.
Denn Solidarität setzt nicht voraus, dass unsere „Kämpfe die gleichen Kämpfe sind, oder dass unser Schmerz der gleiche Schmerz ist, oder dass unsere Hoffnung auf die gleiche Zukunft gerichtet ist. Solidarität beinhaltet Engagement und Arbeit sowie die Erkenntnis, dass wir, auch wenn wir nicht das gleiche Gefühl, das gleiche Leben oder den gleichen Körper haben, auf gemeinsamem Boden leben“ (Sara Ahmed).
Ich bin froh, dass die Ausstellung, die ich gemeinsam mit Fritz Laszlo Weber kuratiert habe, temporär im Gorki nicht nur präsentiert wurde, sondern das Team des Theaters die Grenzen und die Themen der Ausstellung mit vielen Aktivitäten und Formaten erweitert und vertieft hat. Dafür bin...