Goethe lässt sein Epos „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ im weiten Dunkel des Weltalls verklingen. In „Makariens Archiv“, dem letzten Kapitel des Werkes, sind 182 Aphorismen und Weisheiten versammelt, die im Kern besagen: Endgültige Einsicht in die Logik des Kosmos bleibt uns auf Erden verwehrt. Mensch und Welt, Natur und Kunst, Leben und Wissenschaft – auf dem Weg der Erkenntnissuche werden zahlreiche Antipoden formuliert. Ob das heute noch zeitgemäß ist, sei dahingestellt. Indes enthält es einen Funken Wahrheit, wenn das Verstehen von Welt als etwas ewig Unabschließbares erscheint. Wir fremdeln, ob wir wollen oder nicht, immer. Das ist nicht gut und nicht schlecht. Es ist schlicht der Gang der Dinge.
Dass sich dieses Textes nun eine deutsch-russische Kooperation zwischen dem Figurentheater Wilde & Vogel und dem Sankt Petersburger Ingenieurtheater AKHE angenommen hat, ist sinnfällig. Denn natürlich sind die kulturellen Praktiken von Künstlern diesseits und jenseits der Oder, der Düna oder der Wolga – oder wo immer sich auch die kulturellen Identitäten verschieben – unterschiedlich. Das Vorhaben war für den „Szenenwechsel“ der Robert Bosch Stiftung und des ITI, ein Förderprogramm internationaler Koproduktionen, geradezu prädestiniert. Der Leipziger Lindenfels Westflügel und das Stuttgarter FITZ! Zentrum für Figurentheater realisierten gemeinsam „Makariens Archiv“.
Auf der Bühne agieren...