Bericht
„Wir lassen uns nicht vereinzeln!“
Bei einem internationalen Kulturforum haben sich in Hellerau Akteur:innen aus 15 mittel- und osteuropäischen Ländern sowie Deutschland versammelt – in Zeiten, in denen Diskurs- und Austauschformate weiter weggekürzt werden, ist das wichtiger denn je.
von Lina Wölfel
Assoziationen: Sachsen Europa Freie Szene Dossier: Politische Konfliktzonen Dossier: Kulturkürzungen Hellerau – Europäisches Zentrum der Künste
Erschienen am 5.12.2025
Unter einer Krise, abgeleitet vom altgriechischen Wort κρίσις, versteht man im Allgemeinen den Höhe- oder Wendepunkt einer gefährlichen Konfliktentwicklung. Diesem Zustand geht die massive und problematische Funktionsstörung eines natürlichen oder sozialen Systems voraus. Wie auch bei Graphen in der Mathematik geht mit dem Wendepunkt eine Änderung der Richtung einher: Krisen sind der Moment, in dem eine Entscheidung getroffen werden muss. Diese Entscheidung bietet in der Regel sowohl die Chance zur Lösung der Konflikte als auch die Möglichkeit zu deren Verschärfung. Dass es sich bei einem Ereignis oder einer Zeit um eine Krise, um den Wendepunkt handelt, kann jedoch eigentlich erst retrospektiv festgestellt werden. Die Krise muss zu diesem Zeitpunkt entweder abgewendet worden oder in eine Katastrophe übergegangen sein. Wenn wir uns jetzt also in einem Zeitalter der Polykrisen befinden, zwischen globalem Klimawandel, verschiedenen Kriegen und erstarkendem Populismus: Was können wir aus der Retrospektive lernen? Welche waren die Wendepunkte? Wie haben wir uns entschieden? Welche Kontinuitäten und Diskontinuitäten gibt es in kritischen Situationen?
Auf einem länderübergreifenden Forum unter dem Thema „Transformation Forever“ haben Forscher:innen, Festivalleiter:innen, Künstler:innen, Intendant:innen und andere Kulturschaffende aus 15 mittel- und osteuropäischen Ländern sowie Deutschland Ende November Antworten auf genau diese Fragen gesucht. Anhand von vier Themenschwerpunkten widmet...
Erschienen am 5.12.2025
