Impulsreferat: Die Öffnung des öffentlichen Raums
von Walter Grasskamp
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Die Einladung zu dieser Veranstaltung, für die ich mich sehr herzlich bedanke, verdankt sich ihrerseits nicht etwa der Vermutung, dass ich mich im Theater besonders gut auskennen würde, vielmehr der mit verschiedenen Schriften belegbaren Tatsache, dass ich mich in den letzten vierzig Jahren immer mal wieder mit dem Thema des öffentlichen Raumes befasst habe. So bin ich zum Spezialisten für die FAQs geworden, die Frequently Asked Questions, und habe dafür immer auch ein paar Antworten in der Schublade, mit denen ich Sie heute ursprünglich hatte belästigen wollen. Denn als gelernter Begriffsarbeiter nehme ich es gerne genau mit solchen sehr unscharfen Etiketten. Und so wären Sie in einen Vortrag geraten, der mir selber viel Spaß, Ihnen aber vielleicht eher Langeweile bereitet hätte, was kein guter Start für diese Veranstaltung gewesen wäre. Daher habe ich mich dazu entschlossen, meinen Kurzvortrag nicht über den öffentlichen Raum, sondern über den öffentlichen Spielraum zu halten und dabei drei Erfahrungen zu skizzieren, die meine Generation – und nur für die kann ich sprechen – mit dem öffentlichen Raum gemacht hat. Erfahrungen, die euphorisch begannen, aber dann irgendwie enttäuschend verliefen. Das ist dann vielleicht lehrreich für die Jüngeren unter Ihnen und tröstlich für die Älteren.
Die...