Was Julian Rauter auf die Bühne stellt, glänzt. Wie ein frisch polierter Cadillac. Oder eine gut gewachste Orange. Und immer diese Drift nach oben. So in seiner Inszenierung „Der Traum einer Sache“ (2014), die am Lofft in Leipzig, im Maschinenhaus in Essen und auf Festivals zu sehen war: Ein langer weißer Bühnenteppich und ein roter Turm, der in den dunklen Bühnenhimmel ragt, gliedern den Raum. Am Fuß des Turmes stehen drei Darsteller in Kleidern, deren farbliche Kraft und formale Reduziertheit an die Bildästhetik Kandinskys erinnern. Sie starren zu einem Fetisch hinauf, der oben am Turm schwebt. Zu einer Jacke mit der Aura eines heiligen Gewands, auf der ein goldener Greif mit der Anmutung eines Gottes seine Schwingen ausbreitet.
Rauter macht Theater als bildender Künstler. 1986 in Duisburg geboren, hat er in Köln Mediale Künste studiert. Es folgte ein Artist in Residence in der Cité Internationale des Arts in Paris. Seine Arbeit „Kalvarienberg“ (2013, Westpol A.I.R. Space, Leipzig) greift das gleichnamige skulpturale Motiv der französischen Kunstgeschichte auf. Auf einem überdimensionalen Tisch bildete Rauter in Modelleisenbahnmanier eine Wiesenlandschaft nach. Ein Tableau non-vivant: Die Oberkörperattrappen vier alter Menschen ragen aus dem Idyll heraus. Tonaufnahmen ihrer Lebenserinnerungen legen sich über das Stillleben.
Doch dann...