Opulent war nur die Phantasie
Ein Gespräch mit Moidele Bickel
von Moidele Bickel
Erschienen in: Lektionen 6: Kostümbild (06/2016)
Wie bist du als junges Mädchen nach der Schule zum Kostüm gekommen?
Ich habe die Schule vorzeitig abgebrochen, nicht mal Abitur gemacht. Eines Tages habe ich zu meinem Vater gesagt, diese Nonnen, die sind mir zu blöd, ich kann das nicht mehr aushalten. Da hat er gesagt: Musst du ja nicht, kommst du eben mit mir. Und dann bin ich mit ihm seine Aufträge erledigen gegangen. Er hat Hausfassaden und Deckenbilder gemalt.
Dann kommt diese Nähe zur Malerei vom Vater?
Die kommt eindeutig von meinem Vater, aber auch aus dem Widerstand gegen ihn. Ich wollte es natürlich nicht so machen wie er. Ich wollte es ganz anders machen. Dann durfte ich drei Semester Malerei studieren. Das war in den späten Fünfzigern. In der Zeit durfte man ja eigentlich gar nicht malen, da musste man so kleine Dreiecke und so kleine Explosionen zeichnen.
Welche Schule war das?
Die Münchner Akademie. Ich hatte Glück, weil ich beim Oberberger war. Der war noch ein Gulbransson-Schüler und hat mir erlaubt zu zeichnen. Die anderen grinsten und ich habe Akte gezeichnet. Das hat mir Spaß gemacht. Aber dann ist mein Vater völlig durchgedreht, weil er Angst hatte, ich mache da Sachen, die er nicht so...