16.1 Impro-Komik und Situationskomik
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Improvisationstheater ist momentan zu achtzig Prozent komisch, zu zehn Prozent versucht es, komisch zu sein und zu zehn Prozent ist es improvisiertes Drama, dem fast immer eine gehörige Portion komische Elemente beigemischt sind.
Fast alle Improtheater-Spieler, egal in welche Richtung sie sich entwickelt haben, wurden zunächst von der heiteren Leichtigkeit und dem komischen Irrwitz des Improvisationstheaters angezogen.
Die spezifische Komik des Improvisationstheaters, die noch durch fast jede „ernste“ Improvisation hindurchschimmert, ist eine Form der Situationskomik: Ich muss rasch auf das reagieren, was du mir anbietest. Die spontane Reaktion hat für den Zuschauer fast immer etwas Unerwartetes. Dafür ist es nicht nötig, dass der Spieler sich darum bemüht, besonders „originell“ zu sein. Vielmehr genügt es, die spezifische Entscheidung zu treffen, die für ihn naheliegt.
Diese Komik wird durch die meisten Impro-Spiele noch enorm verstärkt: Wir lachen, wenn die Spieler im „Klau-den-Hut-Spiel“87 dem Dilemma ausgesetzt sind, einerseits ihren Hut zu verteidigen, andererseits die Angebote des Mitspielers akzeptieren zu müssen. Wir lachen, wenn wir sehen, wie die Spieler sich an einer absurden Spielregel abrackern und gleichzeitig eine Szene spielen sollen. In Improtheater-Shows wird das Ganze oft noch durch eine Farce gerahmt (zum Beispiel Theatersport oder Maestro88), die die Gleichzeitigkeit der...