Second Splash
von Irina Pauls
Erschienen in: Recherchen 127: Darstellende Künste im öffentlichen Raum – Transformationen von Unorten und ästhetische Interventionen (12/2017)
Ziel des Projekts
Das Schwimmbecken ist leer. Es gibt kein Wasser an einem Ort, der durch Wasser eine öffentliche Nutzung erfahren hat. Springt man jetzt ins Wasserbecken, gibt es einen harten Aufprall. Wie bewegt man sich in einem Bad, in dem es kein Wasser mehr gibt? Ehemals belebte Bäder werden so zum Unort. Exemplarisch dafür steht das brach liegende Damenbad im Leipziger Stadtbad, das früher ein großer Anziehungspunkt war. Seit 2004 ist es wegen enorm schlechten Bauzustands stillgelegt. Es steht im Mittelpunkt der installativen Tanz-, Musik- und Sprachperformance, bei der das Publikum einen Rundgang durch den Raum erlebt und die Interaktion zwischen Raum und Körper die zentrale Rolle spielt. Das Schwimmbad hat bis zum Zeitpunkt der Schließung große Eingriffe in die Originalarchitektur erlebt. Einzig das Damenbad im Stil des Historismus überlebte fast originalgetreu. Eine Förderstiftung macht sich für die Sanierung stark. Von der Leipziger Wirtschaft und den Bürgern konnte knapp eine Million Euro und Sachmittel eingeworben werden. Trotz großer Beliebtheit bei der Leipziger Bevölkerung ist die Stimme der Bürger zu schwach. Sollte die Überführung in eine sinnvolle Nutzung für die Öffentlichkeit nicht gelingen, gibt es einen weiteren innerstädtischen toten Raum in Leipzig – einen Unort.
Im Kunstprojekt sollen Körper, Bewegung,...