Theaterpädagogik in Organisationen zwischen Unternehmenstheater und ästhetisch reflexiver Bildung
von Eva Renvert
Erschienen in: Lektionen 5: Theaterpädagogik (10/2012)
Der Titel „Theaterpädagogik in Organisationen“ verweist auf ein Berufsfeld, das für Theaterpädagogen immer höhere Relevanz erlangt, da unkonventionelle Interventionen in etablierte Strukturen auf einen gesellschaftlichen Bedarf treffen. Im Folgenden soll die Theaterpädagogik in der Wirtschaft näher skizziert werden. Der Begriff des Skizzierens deutet dabei schon auf eine dem Thema immanente Problematik hin, die in der Heterogenität des Feldes liegt. Auf der einen Seite stehen Anbieter, die sich über den Begriff „Unternehmenstheater“ positionieren und die Theater als Medium zum unterhaltsam-kritischen Bespielen verschiedener Unternehmensfelder ins Zentrum rücken. Auf der anderen Seite arbeiten heute viele klassische Beratungsunternehmen mit Theatermethoden, die diese im Rahmen von Seminaren und Veranstaltungen einsetzen. Eine erste Gründungswelle von Unternehmenstheatern gab es in Deutschland Anfang der neunziger Jahre, 2003 präsentierten sich ca. vierzig Anbieter im Internet.1 Inzwischen ist die Zahl weiter gestiegen, aktuelle statistische Zahlen liegen nicht vor. Zunehmend gerät das Unternehmenstheater in den Blick der Forschung.
Die Wirkungspotenziale theatraler Interventionen in organisationalen Kontexten herauszuarbeiten, hat sich das Forschungsprogramm der „Theatralen Organisationsforschung“ an der Hochschule Osnabrück zur Aufgabe gemacht. Im Rahmen zweier vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderter Forschungsprojekte werden die Wirkungsweisen bestimmter theatraler Ansätze in Organisationen untersucht sowie neue Methoden entwickelt. Ergebnisse der Forschung zeigen, dass der...