Florentina Holzinger: Hyperstilisierung
Assoziationen: Florentina Holzinger
Auch Florentina Holzingers formale Strategien fokussieren den Körper auf der Bühne. Als Choreografin begreift sie ›klassischen‹ Bühnentanz, insbesondere das Ballett, als Form, die den Körper auf spezifische Art diszipliniert. Auf die Frage der Wiener Zeitung in einem Interview 2019, ob sie eine Ballettausbildung absolviert habe, antwortet Holzinger folgendermaßen:
In Vorbereitung zu zeitgenössischem Tanz, ja. Also ich habe nicht mit sechs Jahren begonnen, aber ich habe schon hineingeschnuppert und das Training gehört nach wie vor zu einer zeitgenössischen Tanzausbildung. Wichtige Prinzipien des Tanzes, der Koordination des Körpers werden damit vermittelt. Die rigide Form, die Disziplin, die Hyperstilisierung des Körpers durch das Ballett haben mich schon sehr interessiert.150
Ähnlich wie Lucia Bihler setzt Holzinger also Form und ›Hyperstilisierung‹, im Sinne einer Zuspitzung körperlichen Ausdrucks, in Verbindung. Dabei stellt sie das Potential von Strenge und Disziplin des Balletts als erlernbare Technik heraus. Dies scheint erst einmal dem inhaltlichen Duktus ihrer künstlerischen Arbeiten entgegenzustehen, der den starren Regeln der Tanztradition, besonders der Tradition des Balletts, etwas entgegenzusetzen sucht. Die radikalen Grenzverschiebungen und -erweiterungen in den Inszenierungen Holzingers befragt Christof Seeger-Zurmühlen, Leiter der Düsseldorfer Bürgerbühne, mit Blick auf ihre traditionskritische Dimension im Rahmen des asphalt Festivals 2021:
Es hört sich danach an, dass du...